Hubschrauber transportiert Stämme
Steinbruchbetreiber Uwe Gfrörer kündigte diese Aktion vor kurzem bei der Hauptversammlung des Fördervereins Burgruine Wehrstein an. Gestern teilte er mit, dass die Waldarbeiten mit dem Hubschrauber bei geeigneter Witterung von Mittwoch bis voraussichtlich Freitag stattfinden werden.
Im Einsatz sind vier Trupps mit je zwei Baumkletterern. Sie werden die Bäume fällen. Zuvor werden diese aber an den Hubschrauber angebunden und damit vor dem Abrutschen gesichert. Der Helikopter fliegt die Stämme zum Wehrsteiner Hof, wo sie weiter verarbeitet werden.
Den Auftrag für diese Baumfällaktion hat die Firma Gfrörer komplett an eine Hubschrauberfirma in Heilbronn vergeben. Mit ihr arbeitet sie zusammen, wenn Düngekalk ausgeflogen werden soll.
Der Pilot und die Baumkletterer-Trupps seien eingespielte Teams, erklärt der Empfinger Unternehmer. Über die Kosten spricht er aber lieber nicht. Dass es teuer werden wird, habe er schon beim Kauf der Ruine gewusst.
Die Alternative zum Hubschrauber war ein Seilkran. Der Aufwand wäre, so Gfrörer, dabei aber ähnlich groß, zumal in dem Fall die Häuser gesichert werden müssten.
Die Familie Gfrörer hat die Ruine 2006 mitsamt umgebendem Wald vom Fürstenhaus in Sigmaringen erworben.
Die Stadt hätte die Grundstücke ebenfalls kaufen können – für die verlockende Offerte von nur einem Euro. Dass sie es nicht getan hat, ist teilweise auf Unverständnis gestoßen.
Manche Angebote könnten noch so billig sein: Man sollte sie nicht annehmen, sagt der Sulzer Stadtrat Norbert Utzler. Er hatte damals eindringlich davor gewarnt, diesen einen Euro zu investieren. Utzler dachte als Förster auch an die auf die Stadt zukommenden Folgen. An ihr wäre nämlich die Verkehrssicherungspflicht hängen geblieben.
Immer wieder fielen vom Steilhang Steine auf die Straße in Fischingen. Andererseits war Utzler klar, dass der Hang forstwirtschaftlich keinen Gewinn abwerfen würde. Im Gegenteil: "Da hätte man nur Kosten gehabt."
Der Hangwald ist sehr schwierig zu bewirtschaften. Es fehle, so Utzler, jegliche Erschließung. Der Hubschraubereinsatz sei jedoch eine Möglichkeit, die gefällten Bäume so abzutransportieren, dass die Häuser nicht beschädigt werden.
Dass ein Hubschrauber bei Baumfällarbeiten eingesetzt wird, kennt Utzler eigentlich nur in den Bergen. Allerdings sei vor zwei Jahren schon mal angedacht gewesen, für Waldarbeiten im Bereich "Wasserfall" in Oberndorf einen Helikopter zu bestellen. Der Gemeinderat habe dies aber wegen zu hoher Lärmbelästi- gung abgelehnt. Das wäre für die dortigen Hotelgäste nicht so lustig gewesen, räumt Utzler ein.
Herausgenommen werden am Ruinen-Hang die Schwarzkiefern. Hauptsächlich durch Naturverjüngung soll dann ein standortgerechter Laubwald heranwachsen, der gleichzeitig eine Schutzfunktion für die unten liegenden Wohnhäuser übernimmt.
Foto: Holweger/Steinmetz